(Ent-)tabuisierung weiblicher Nippel

by Zippora Marti |

In diesem Blogpost spreche ich über die Tabuisierung weiblicher Nippel, deren Entstehung und was wir alle dagegen tun können. Weiter unten findest du dann noch meine persönlichen Gedanken zum dem Thema. Viel Spass beim Lesen! XOXO - Zippora

Lesedauer 5 Minuten

 

Tabuisierung weiblicher Nippel

Weibliche Brüste und Nippel werden in der westlichen Welt stark sexualisiert, tabuisiert und zensiert. Das war jedoch nicht immer so (und zum Glück ist es das auch nicht überall auf der Welt). Lange Zeit war die weibliche Brust ein Zeichen für Fruchtbarkeit und Mutterschaft. Während der Industrialisierung hat sich dieser Blickwinkel jedoch in Richtung Sexualisierung verschoben. Kunst und Medien entstanden aus einer männlichen Perspektive und zeigten weibliche Körper mehr und mehr als sexuelles Objekt. Der sogenannte “male gaze” zeigt Frauen durch den Filter der männlichen Wahrnehmung und Begierde, so werden Frauen auf ihre Körper und ihre sexuellen Reize reduziert.

Dieser Blick auf unsere Körper, beeinflusst nicht nur den Blick auf Frauen in der Gesellschaft, sondern auch, wie wir selber uns wahrnehmen. Unsere Gesellschaft hat den sexuellen Blick auf weibliche Körper so sehr internalisiert, dass daraus Gesetze entstanden sind, die regulieren, ob, wann und wie weibliche Brust in der Öffentlichkeit gezeigt werden darf.

 

Free the Nipple

Vor mehr als 10 Jahren ist die Bewegung “free the nipple” entstanden. Gestartet hat alles mit dem Dokumentarfilm von Lina Esco, in welchem sie obenrum entblösst durch die Stassen von New York lief. Und tatsächlich wurden als Reaktion einige Gesetzte gelockert. Doch wir müssen weiter dafür einstehen, denn solche Regelungen beschränken noch immer unsere Autonomie und die Freiheit, über unsere eigenen Körper zu bestimmen.

 

 

Was wir alle tun können

Wir können immer und immer wieder mutig sein und unsere Nippel zeigen. Sei es nackt oder sichtbar durch die Kleidung. Denn, je mehr Nippel wir alle sehen, desto normaler wird das für uns alle und desto wohler fühlen wir uns damit. Natürlich aber müssen wir dabei gut auf uns selber hören und unsere Grenzen wahrnehmen. So können wir vielleicht langsam unsere eigenen Körper zurückerobern und entsexualisieren.

 

kleine Schritte:

  • zu Hause mal oben ohne sein.
  • obenrum frei in die Frauenbadi gehen
  • dich selber oben ohne im Spiegel betrachten.
  • dich in der Badi (obenrum) bewusst nicht in der Kabine umziehen.
  • Bralettes ohne Pads tragen.

 

P.S: Auch deswegen arbeiten wir bei den meisten unserer Bralettes ohne Pads. Brüste sind normal. Nippel sind normal. Und wir möchten euch ermutigen, zu euren Körpern zu stehen. Wir sind uns aber bewusst, dass dies (noch) nicht in jeder Situation möglich ist, weshalb es bei uns seit einer Weile auch Bralettes mit (herausnehmbaren) Pads gibt! Yay!

 

Menschen haben Nippel.

Menschen haben Nippel. That'it. So könnte dieser Text schon zu Ende sein.
Aber nein: gerade weibliche Körper wurden über Jahrzehnte sexualisiert und jetzt sind wir irgendwie in einer Zeit gelandet, in welcher all das, was an unsere Sexualität erinnert, Tabu ist. Heute ist entweder alles an uns "Sex" oder eben gar nichts.

Doch sind wir nicht viel mehr als das? Wir wurden geboren, von unsern Müttern gestillt, sind gewachsen, haben gelernt und sind jetzt genau da, wo wir sind. Mit. Unseren. Ganzen. Körpern. Und ja, auch mit unserer Sexualität.

Ja, meine Sexualität ist ein Teil von mir. Aber eben nur ein Teil. Ich bin nicht nur Sex oder kein Sex. Ich bin ich, mit meinem Werten, Leidenschaften, Fähigkeiten, Geschichten, Fehlern, Learnings.... und meiner Sexualität. Und ja: auch meine Nippel sind ein Teil von mir. Ein Teil meines Körpers, meiner Identität, meiner Weiblichkeit, meines Menschseins und ja, sie sind auch Teil meiner Sexualität.

Aber auch da: Sex ist nur ein einziger Aspekt meiner Nippel.. Ich mag es, wie sie sich kräuseln, ich mag es, wie sie auf Temperatur reagieren, ihre Form und die Tatsache, dass sie allenfalls mal einen kleinen Menschen ernähren könnten. Ich mag es, wie sie mich mit allen anderen Teilen von mir komplett machen. Und ja, ich mag auch ihre sexuelle Empfindsamkeit. Und ich wiederhole mich hier: diese sexuelle Empfindsamkeit ist nur ein einziger Aspekt dieses Körperteils.

Wenn wir also mehr sind als unsere Sexualität. Wenn unsere Nippel mehr sind als ihre Sexualität. Wenn wir und die ganze Welt so viel mehr, grösser und komplexer sind, warum darf ausgerechnet dieses eine Körperteil im unserer Gesellschaft nicht zu sehen sein?

Und da sind wir wieder: Menschen haben Nippel.

Und ich, ich will meine nicht länger verstecken, unter Polstern begraben, mich dafür schämen. Ich will nicht, dass sie angestarrt werden. Ich will stolz sein darauf, sie zeigen können wie jedes andere Körperteil. Und nein, ich werde dafür nicht oben ohne herum laufen. Aber sie werden hin und wieder, abhängig von meinem Zyklus, der Temperatur und meinen Gefühlen durch meine Kleider schimmern. Ihre Form wird unter meinen Kleidern angedeutet. Und das ist gut so. Für mich.

Und ich tue das so lange, bis sichtbare Nippel normal sind. Bis alle das tun können. Bis keine Lehrerin mehr Angst haben muss, von ihren Schülern dafür sexualisiert zu werden. Bis kein Mädchen mehr Angst haben muss, dafür angestarrt zu werden. Bis keine Rednerin sich deswegen nicht auf die Bühne traut. Bis keine Frau mehr Angst hat, deswegen belästigt zu werden.

Bis zu diesem Zeitpunkt tue ich das für mich. Und für dich. Und dir, dir wünsche ich Mut, dich zu sehen, deine Grenzen zu spüren und vielleicht auch mal was Neues auszuprobieren.

Happy Day - Zippora

#freethenipple

 

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