Ohne Fotoshop & Filter

by Zippora Marti |

Dieser Tag.
So wichtig.
Wir hier.
So wichtig.
Zusammen. 
Als Menschen.
Fintas.
So wichtig.
Laut und schrill.
Stark und mutig.
Schreiend und tanzend.
Mit gemeinsamen Zielen.
So wichtig.
 
So wichtig, dass ich für all das, was ich heut sagen möchte, kaum Worte find.
Es wohl kaum Worte geben kann. 
 
So vieles macht mich wütend. 
So vieles macht mich traurig. 
Ja, So hab ich`s mir nicht gewünscht. 
Nicht für dich und auch nicht für mich. 
Nicht für uns`re Mütter, uns`re Kinder. 
Nicht für uns alle. 
 
Doch mehr als alles macht mich wütend,
was wir alle von uns denken. 
Ich von mir und du von dir. 
Und die Angst davor,
was du von mir und ich von dir wohl denken mag. 
 
All das Schein und Sein.
So tun als ob. 
Das Zupfen und kritisch beäugen. 
Das Zögern und Zweifeln. 
 
Möcht ich doch schön sein,
wie all die Menschen auf all den Bildern.
Perfekte Haare, glatte Haut,
keine Dellen, schmale Taille,
kleine Füsse, keine Fältchen.
Ich schau auf das Plakat. 
Und denk, so müsst ich sein. 
Schau in den Spiegel. 
Und was ich da seh, das ist so anders. 
Meine Haare stehen wild vom Kopf. 
Meine Haut hat Pickel, Fältchen, Narben.
Ich hab Dellen an den Beinen und nen Bauch, oft kugelrund gebläht. 
Füsse mit krummen Zehn und oft auch blaue Flecken.
 
Ich seh nicht, was ich sehen sollte. 
Seh nicht, was ich sehen möchte. 
Seh nicht, was die sagen, was ich sehen soll.
 
Dieses Gefühl, nicht gut zu sein.
Nicht genug und nicht schön.
Vielleicht auch nicht ganz richtig.
Nur weil ich denk, ich müsst so sein, wie ich nicht bin.
Perfekt halt. Und schön. Strahlend und gut gelaunt. 
 
Mehr als alles, macht mich wütend, dass es dir vielleicht genau so geht.
 
Du bist schön, sag ich den Menschen,
doch es gelangt nicht in mein Herz.
Schaue zweifelnd in den Spiegel,
frag mich, wie so, so?
So viel Schein und Sein.
So tun als ob. 
Zupfen und kritisch beäugen. 
Zögern und zweifeln. 
 
Dieses Gefühl, nicht gut zu sein.
Nicht genug und nicht schön.
Vielleicht auch nicht ganz richtig.
Nur weil ich denk, ich müsst so sein, wie ich nicht bin:
Perfekt halt. Und schön. Strahlend und gut gelaunt. 
 
Dieses Gefühl, wer hat's in unsre Köpfe, unsre Herz`n gepflanzt? 
 
Und die Wut, die wird grösser. 
So steh ich hier. 
Du schaust mich an.  
Ich schau zurück. 
Frag mich, was du von mir denkst. 
Bin ich wohl schön und gut genug? 
Meine Worte, sind sie richtig? 
 
Ich blicke scheu zu Boden.
Du siehst alles, denk ich mir. 
Denkst wohl kaum, ich sei genug.
Die zerzausten Haare. 
Meine Haut voll Pickel, Fältchen, Narben.
Die Dellen an den Beinen und den Bauch, grad kugelrund gebläht.
Die krummen Zehn und all die blauen Flecke.
 
Ich blicke scheu zu Boden.
Du musst es sehen, denk ich mir. 
Denkst wohl kaum, ich sei genug. 
All das: Schein und Sein
So tun als ob. 
Zupfen und kritisch beäugen. 
Zögern und zweifeln.  
 
Und mehr als alles, das Gefühl, nicht gut, nicht genug zu sein und nicht schön. 
Dieses Gefühl, wer hat's in unsre Köpfe, unsre Herz`n gepflanzt? 
Die Wut, die wird grösser. Immer grösser. 
Und dass ich grad jetzt darüber spreche und doch genauso denke, lässt mich platzen. 
 
So steh ich hier. 
Du schaust mich an.  
Ich schau zurück. 
Doch ich will nicht scheu zu Boden blicken.
Will dich sehen. 
und Will, dass du mich siehst. 
 
Ich atme ein. Atme aus. 
Bubum - Bubum,
Ich höre, wie es schlägt, mein Herz. 
Bewege langsam meine Finger. 
Meine Zehen. 
Schliesse kurz die Augen. 
 
Ich atme ein. Atme aus. 
Bubum - Bubum,
Ich höre, wie es schlägt, mein Herz. 
Spüre den Wind mit jeder Zelle meiner Haut.
Jedes Härchen stellt sich auf. 
 
Ich atme ein. Atme aus. 
Denk an all das, was war. 
Ein Körper, der mich trägt. 
So stark, so treu, so vieles für mich tut und meine Liebe braucht.
 
Ich atme ein. Atme aus. 
Denk an all das  was war. 
Ich Denk an mich. 
Ein Kopf voll Ideen, ein Herz voll Liebe
Vieles, was ich doch ganz gut kann. 
 
Und diese Gedanken
All die Gedanken in meinem Kopf, 
die mir sagen, wie ich sein sollt. 
All die Gedanken, sind doch gar nicht meine.
 
So steh ich hier. 
Du schaust mich an.  
Ich schau zurück. 
Doch ich will nicht scheu zu Boden blicken.
Will dich sehen. 
Will, dass du mich siehst. 
 
Du atmest ein. Atmest aus. 
Bubum - Bubum,
Hörst du, wie es schlägt, dein Herz? 
Beweg langsam deine Finger. 
Deine Zehen. 
Schliesse kurz die Augen. 
 
Du atmest ein. Atmest aus. 
Bubum - Bubum,
Hörst du, wie es schlägt, dein Herz?
Spürst du den Wind auf deiner Haut?
Jedes Härchen stellt sich auf. 
 
Du atmest ein. Atmest aus. 
Denkst an all das, was war. 
Ein Körper, der dich trägt 
So stark, so treu, so vieles für dich tun und deine Liebe braucht.
 
Du atmest ein. Atmest aus. 
Denkst an all das, was war. 
Denkst an dich. 
Ein Kopf voll Ideen, ein Herz voll Liebe,
vieles, was du doch ganz gut kannst. 
 
Und diese Gedanken
All die Gedanken in deinem Kopf, 
die dir sagen, wie du sein sollst. 
All die Gedanken, sind doch gar nicht deine.
 
Ja! 
Du bist genug.  
Ich bin genug. 
Wir beide, 
vielleicht nicht perfekt. 
Vielleicht mit wilden Haaren,
vielleicht mit Pickeln, Fältchen, Narben.
Dellen an den Beinen und nem Bauch, grad kugelrund gebläht. 
Mit krummen Zehn und auch mal blauen Flecken. 
 
Ja, mit wilden Haaren,
Ja, mit Pickeln, Fältchen, Narben.
Mit Dellen an den Beinen und nem Bauch, grad kugelrund gebläht.
Mit krummen Zehn und auch mal blauen Flecken. Weil wir Mensch`n sind. 
Mit Geschichten. Menschen Ohne Fotoshop und Filter. 
 
Und ja wir sind genug.
Du und ich. 
All das Schein und Sein
So tun als ob. 
Das Zupfen und kritisch beäugen. 
Das Zögern und zweifeln. 
Das muss doch gar nicht sein. 
 
Und so stehen wir hier. 
Du und ich. 
Wir alle zusammen.
Sind Laut und schrill.
Stark und mutig.
Wir Schreien und tanzen.
Mit gemeinsamen Zielen.
 
Du und ich. 
Wir lehnen uns auf, gegen all die Gedanken, die nicht in unsre Herzen und nicht unsre Köpfe gehörn. Die Gedanken, Die uns sagen, wir sind nicht genug, nicht schön und vielleicht auch nicht richtig. 
 
Wir schreien und tanzen 
Bis all das erreicht ist.
Was wir uns so sehr wünschen. 
Gleiche Rechte. 
Gleiche Chancen. 
FÜR UNS ALLE. 
Wir alle zusammen.
Sind Laut und schrill.
Stark und mutig.
Wir Schreien und tanzen.
 
Und vielleicht.
Ja vielleicht, können wir uns ganz langsam
Ganz langsam von all den Gedanken lösen.
Lösen von all den Bildern in unsren Köpfen 
und uns, ganz langsam, ganz langsam lieben, wie wir sind. 
Und vielleicht, ja, vielleicht, ist das Bild in diesem Spiegel auch gar nicht mal so wichtig. 
 
So stehen wir hier. 
Du und ich. 
Wir schauen uns an 
Sind Laut und schrill
Stark und mutig. 
Wir Schreien und tanzen. 
Gemeinsam. 
Bis all das erreicht ist.
Was wir uns so sehr wünschen. 
Gleiche Rechte. 
Gleiche Chancen. 
FÜR UNS ALLE. 
 
Und dieser fiese Gedanke. Der wird kleiner. Immer kleiner. 
 
Zippora Marti, Luzern - 2023

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